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Shahar Marcus, Breaking Bread

Shahar Marcus, Breaking Bread

Welche Werte verteidigen wir? Welche alltäglichen und kultischen Rituale vollführen wir und warum? In welchen Handlungen manifestieren sich Kultur, Nation und Religion?
Um diese und ähnliche Fragen kreist das Werk des israelischen Künstlers Shahar Marcus, der in seinen Installationen, Videos und Performances stets seinen eigenen Körper als zentrales künstlerisches Material einsetzt. Daneben werden Teig und Brot zu wichtigen Ingredienzien seiner Arbeiten. Teig und Brot haben eine beachtliche körperliche Präsenz. Sie sind formlos und formbar zugleich, klebrig und zäh bzw. geformt und sinnlich. Sie schmecken und duften und haben eine wechselnde Textur. Man kann mit ihnen hantieren, dann befinden sie sich außerhalb des menschlichen Körpers, oder man kann sie sich einverleiben. Darüber hinaus haben Teig und Brot vielschichtige Bedeutungen. Als Jahrtausende altes Produkt ist Brot zutiefst mit religiösen, rituellen und kulturellen Inhalten getränkt. Im Gilgamesch Epos muss Enkidu Brot essen, um Mensch zu werden, und im christlichen Abendmahl beschwört Brot die Präsenz Gottes herauf und wird als Versprechen für die Verwandlung vom Tod in neues Leben gegessen. Shahar Marcus spielt mit solchen Assoziationen und lädt sein Publikum zum Nachdenken über Kultur und Alltag ein. Obwohl es hier um existentielle Themen geht, verhandelt Shahar Marcus seine Stoffe auf eine ihm eigene humorvoll-ironische Weise.

Shahar Marcus hat Linguistik und Kunstgeschichte an der Universität Tel Aviv studiert und in international bedeutsamen Museen ausgestellt, u.a. Tate Modern (London), The Israel Museum (Tel Aviv), Kopenhagen Kunsthalle, Moskau Biennale, Hermitage (St Petersburg) und India Art Fair (Neu Delhi). 2022 war Shahar Marcus an dem Videoprojekt des Museums Brot und Kunst „60 x 60“ beteiligt. Er lebt und arbeitet in Tel Aviv, Israel.
Kuratorin: Dr. Isabel Greschat
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