Kreative im Fokus: FSJ Kultur in der Kulturabteilung

 

Jonas Hrabcik im Interview

Es ist ein warmer Sommertag Anfang August, wir befinden uns auf der Wilhelmsburg, hoch oben über der Stadt Ulm. Die Vorbereitungen für den heutigen Veranstaltungstag von "Stürmt die Burg" sind in vollem Gange, im Hintergrund bauen Bands ihre Instrumente auf und beginnen mit dem Soundcheck. Es werden Liegestühle aufgestellt, der Getränkeverkauf vorbereitet. Jonas Hrabcik hat hier heut eine wichtige Aufgabe: er ist für die Künstlerbetreuung zuständig und sorgt für einen möglichst reibungslosen Ablauf der heutigen Veranstaltung. Seit September 2022 macht er ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur bei der Kulturvermittlung in der Kulturabteilung der Stadt Ulm. Bevor sein FSJ endet, wollten wir von ihm noch wissen, was Kultur für ihn bedeutet, wo sein Lieblings-Kulturort in Ulm ist und weitere interessante Fragen.

Interviewsituation im Freien mit Jonas
Videodreh auf der Wilhelmsburg © Stadt Ulm, Kulturabteilung

Der Weg zum Freiwilligen Sozialen Jahr

Nach der Schule wusste Jonas nicht genau, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte. Die Richtung war klar, es geht in den sozialen Bereich - nur wie? Über die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ) Baden-Württemberg ist er zur Kulturvermittlung der Stadt Ulm gekommen. Ein Glückstreffer für ihn, denn der 20-jährige ist der Kultur - vor allem der Subkultur - nicht abgeneigt. Er spielt Gitarre, singt in der Punkband "DaDaGeGen" und verbringt seine Freizeit gern auf Konzerten. Gemeinsam mit ihm wagte die Kulturabteilung den Schritt und stellte ihren ersten FSJler ein.

Seine Aufgaben sind vielfältig: alles zwischen Büroarbeit und Hands-on-Mentalität. Ob direkte Kulturvermittlung vor Ort mit der Kulturhupe auf dem Ulmer Wochenmarkt oder als Unterstützung bei der Planung von Langzeitprojekten oder der Veranstaltungsreihe "7x7" im Ulmer ROXY. Langweilig wird es dabei sicher nicht.

Bedeutung von kultureller Bildung

"Kulturelle Bildung ist ein ganz essenzieller Bestandteil von Kultur" sagt Jonas. Und damit hat er Recht. Die Stadt Ulm betrachtet kulturelle Bildung deshalb als wichtiges Themenfeld und möchte möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Zugang zu Angeboten kultureller Bildung bieten. Dabei orientiert sie sich an dem von der UNESCO 1982 geprägten weiten Kulturverständnis, welches neben den klassischen Künsten wie Theater, Musik, Film, bildende Künste etc. alle Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen einschließt.

Wilhelmsburg, Konzertatmosphäre bei Nacht
Stürmt die Burg, © StadtUlm, Nadja Wollinsky
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Auf die Frage, was ein Leben ohne Kultur wäre, antwortet Jonas klar: "Leer." Diese Tatsache ist uns wohl allen auch während der noch nicht lange zurückliegenden Pandemie klargeworden. Deshalb ist es umso schöner, dass auch kleine Kulturorte diese harte Zeit überlebt haben. Nicht zuletzt Jonas' Lieblingsort in Ulm: das Anarres im Fort Unterer Kuhberg. Ein kleiner autonomer Laden im Fort Unterer Eselsberg.

Inzwischen hat Jonas sein FSJ Kultur beendet und bereitet sich für das kommende Studium "Soziale Arbeit" vor. Wir wünschen ihm auf seinem weiteren Weg alles Gute und freuen uns, wenn sich die Wege irgendwann wieder kreuzen.